4. von 10 Leitfragen im Entwicklungsprozess

Wie sieht die städtebauliche Situation aus? Das städtebauliche Gesicht einer Gemeinde prägt die Planungsprozesse und diese wiederum können der Gemeinde Schritt für Schritt ein wünschenswertes und gleichzeitig der Situation angepasstes Gesicht geben.
  • Wie ist die Gemeinde städtebaulich gegliedert?
  • Gibt es ein Zentrum (oder mehrere) und wie gut funktioniert es?
  • Was ist prägend für die Gemeinde, welches sind die städtebaulichen Eigenheiten und Vorteile?
  • Welches sind die städtebaulichen Knackpunkte und Herausforderungen?
  • Wie gut funktionieren Verbindungswege und der Verkehr?
  • Was wäre wünschenswert? Welche Projekte stehen an?
  • Wo gibt es Möglichkeiten, in grösserem Massstab zu denken ­– welche Projekte könnten miteinander verbunden werden?
  • Wo wäre eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Investoren anzustreben?
  • Wo gibt es Areale mit Potenzial für die ganze Gemeinde?
Die städtebauliche Situation analysieren und Kontext schaffen: den Horizont erweitern (den ganzen Zonenplan anschauen), einen Zusammenhang zwischen verschiedenen Projekten und Akteuren herstellen, um die Gesamtentwicklung der Gemeinde zu lenken.
Planungstool, Ziel der Frage 4

Fallbeispiel

Wetzikon ZH: Städtebauliche Situation

Die Patchwork-Gemeinde Wetzikon wird von Bahnlinien zerschnitten, die oft als Bahndämme verlaufen und als Grenzen wirken. Der 1908 gebaute Bahnhof lag damals ausserhalb des Dorfs. Heute fängt hier die Bahnhofstrasse an, die sich als 2'435 Meter langer Wurm von Unterwetzikon nach Kempten schlängelt und als längste Bahnhofstrasse Europas gilt. Zahlreiche Geschäfte und Dienstleister säumen die stark befahrene Strasse.

Die einzelnen Stadtteile sind über ein dichtes Strassennetz miteinander verbunden. Die neu gebauten Siedlungen zwischen den Ursprungsgemeinden zerfransen an den Rändern. Zwischen ihnen schaffen kleine Fliessgewässer viel Raum und Naherholungszonen wie das Moor oder das Seeufer.

Städtebaulich sind fünf Schwerpunkte gesetzt worden: Landschaft und Natur, Verkehrsentwicklung, Zentrumsentwicklung, Organisation und Planungsprozesse sowie Qualitätssicherung.

Grundlage für den Städtebau ist einerseits die BZO aus dem Jahr 1998. Diese wurde 2014 teilweise revidiert. Seither gilt in den Zentrumsgebieten eine Gestaltungsplanpflicht. Andererseits dient das räumliche Entwicklungskonzept REK aus dem Jahr 2010, das laufend angepasst wird, als wichtiger Leitfaden bei baulichen Entwicklungsprozessen.