Binningen – Ein Bekenntnis zur Energieeffizienz und zur Produktion erneuerbarer Energie

Binningen hat seit 2013 einen Flächenbonus für Energieeffizienz im Zonenreglement. Die Folge: heute sind mehr als 80 Gebäude Minergie-P zertifiziert. Zudem unterstützt die Gemeinde mit einem Energiefonds energetische Massnahmen im Gebäudebereich.
Florian Inneman, Geograf und Raumplaner, Siedlungsberatung EspaceSuisse; Claire Gex, Praktikantin Siedlungsberatung EspaceSuisse

Der Bonus für Energieeffizienz 

Die Gemeinde Binningen im Kanton Basel-Landschaft hat 2013 in ihrem Zonenreglement Siedlung und Landschaft (ZRSL) einen Energieeffizienzbonus eingeführt, um bei Gebäudesanierungen oder Neubauten einen Minergie P- oder einen vergleichbaren Standard zu fördern. Die Regel wird wie folgt beschrieben:  

"Die Geschossflächenziffer kann für Bauten, welche mindestens den zertifizierten Minergie P-Standard oder vergleichbare Standards erreichen, um 10 % (Relativmass) erhöht werden. Die Einhaltung der Energiestandards ist in den Baugesuchsunterlagen nachzuweisen". Dank dem Energiebonus stehen in der Gemeinde, per Stand Herbst 2023, rund 84 Gebäude, die den Minergie-P-Standard einhalten. Gesamthaft sind über 140 Gebäude in der Gemeinde Minergie-zertifiziert. 

Das erste Minergie-Gebäude steht an der Bottmingerstrasse. (Foto : Florian Inneman, EspaceSuisse)

Minergie und andere Labels 

Es besteht eine Vielzahl an Labels, die mit nachhaltigem Bauen verbunden sind. Im Rahmen des Baubewilligungsverfahrens äussern Bauwillige manchmal Zweifel, ob der Minergie-P-Standard wirklich angemessen ist. Vor allem das Thema Lüftung ist häufig umstritten. Durch die Formulierung «… oder vergleichbare Standards» kann der Flächenbonus auch dann gewährt werden, wenn der Bau nicht durch Minergie zertifiziert wird. Geprüft wird dies von einer externen Instanz, welche von der Gemeinde beauftragt wird.  

Im Herbst 2023 hat der Verein Minergie die Anforderungen an die Standards angepasst (vgl. link).  

Ein architektonischer Akzent an der Hauptstrasse: das 100. Minergie-Gebäude in Binningen. (Foto: Florian Inneman, EspaceSuisse)

Der Binninger Energiefonds 

Während sich die oben erwähnte Formulierung in den Zonenvorschriften als wirksames Instrument erwiesen hat, um Anreize für eine bessere energetische Nachhaltigkeit von Bauprojekten zu schaffen, war und ist der Energiefonds Binningen ebenfalls an der Energiewende des Ortes beteiligt. Mit dem Erlös aus dem Verkauf des Binninger Wärmenetzes, der 2.6 Mio. CHF eingebracht hat, gründete die Gemeinde Binningen 2014 den Energiefonds. Dieser hat den Zweck, die Realisierung von Gebäuden mit vorbildlicher Wärmedämmung und Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern. Wer vom Baselbieter Energiepaket profitiert – dem kantonalen Förderprogramm für Energieeffizienz und erneuerbaren Energien im Gebäudebereich –, eine Solaranlage baut, Gebäude mit normgerechter Wärmedämmung renoviert/baut oder sich an das Wärmenetz anschliesst, erhält gemäss den Bedingungen des Reglements einen zusätzlichen Zuschuss aus dem Energiefonds. Stand 2021 wurden rund 160 Projekte durch den Energiefonds unterstützt. Darüber hinaus erlaubt der Fonds die Errichtung von Anlagen zur Produktion von Strom aus Photovoltaik zur Deckung des Eigenbedarfs der Liegenschaften der Gemeinde. Flächenbonus und Energiefonds spielen entsprechend zusammen und schaffen so einen starken Anreiz für einen schlaueren Umgang mit dem Thema Energie.  

Planung und Energie 

Binningen verfügt auch über eine übergeordnete Energiestrategie und eine Energieplanung. Die Gemeinden im Kanton Basel-Landschaft können, gestützt auf das kantonale Energiegesetz, freiwillig eine Energieplanung erstellen. Diese hat behördenanweisenden Charakter und kann in die Richt- und Nutzungsplanung der Gemeinde einfliessen.  

Derzeit lanciert die Gemeinde Binningen die Arbeiten zur Überprüfung und Aktualisierung ihrer räumlichen Entwicklungsstrategie – entstehen soll ein neuer kommunaler Richtplan. Die oben aufgeführten Beispiele zeigen, dass es sich lohnt, die Gemeinde im Blick zu behalten – die Energie für innovative Lösungen ist vorhanden.  

Der Aussenraum hätte aber noch Potential... (Foto : Florian Inneman, EspaceSuisse)
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