Impuls 2

Gemeinsam experimentieren – um die guten Regeln zu finden!

 

 

 

 

Vorurteil!

Impuls 2 für eine hochwertige Innenentwicklung

Wer weiss schon genau, wie die Stadt in 15 Jahren aussehen wird?

Welche Auswirkungen haben neue Technologien etwa auf die Mobilität oder die Arbeit? Bei aller Ungewissheit müssen wir heute auf 15 Jahre hinaus planen. Angesichts einer generellen Unsicherheit fragen die Behörden – und auch die Bevölkerung – oft nach mehr Details und Vorsichtsmassnahmen. Das ermutigt die Fachleute, mehr Regeln aufzustellen in der Hoffnung, die Unsicherheit so besser meistern zu können. Damit öffnen wir die Tür zu einer Reihe von Ausnahmeregelungen – die einzige Möglichkeit, sich an das Unerwartete anzupassen; doch diese haben nur wenig Chance, die Qualität zu fördern!

Mehr Regeln bedeuten (leider) nicht mehr Qualität

Die Erfahrung zeigt, dass strenge Regeln oft nur mittelmässige Projekte hervorbringen. Sie können höchstens vermeiden, was nicht erwünscht ist. Ein gutes Projekt entsteht nicht mechanisch, indem strikte Regeln befolgt werden, sondern aufgrund eines positiven Impulses: Qualität resultiert aus einem breiten Lösungsspektrum und nie aus dem kleinsten gemeinsamen Nenner.

Bei den heutigen Regeln an morgen denken

Welches sind die Regeln, welche die Behörden und Planer heute festlegen müssen, damit die dichte Stadt funktioniert und ihre Qualität auf lange Sicht gewährleistet ist? Und welche Regeln dienen nur dazu, deren Autoren kurzfristig zu beruhigen? Wir müssen die guten Regeln aufsuchen, ihnen nachgehen und das Wesentliche anstreben.

Was ist eine gute Regel?

Die Qualität einer Planung wird morgen nach ihrer Detailtiefe beurteilt werden: Sie sollte weder zu detailliert sein – damit auch die künftigen Akteure über Handlungsspielräume verfügen –, noch zu ungenau, um zu verhindern, dass Projektentwicklungen die ursprünglichen Absichten verzerren. Diese Balance ist komplex und subtil, aber in der dichten Stadt notwendiger denn je!

Eine gute Regel ist immer ortsspezifisch: Sie muss von den Schätzen und Werten des Interventionsortes und seinem Kontext inspiriert sein, mit dem Ziel, zur Stärkung seiner DNA beizutragen. Wichtig dabei ist die Struktur des Territoriums, dazu gehören etwa die vorhandenen Infrastrukturen, die öffentlichen Räume sowie die privilegierten Orte von städtischer Intensität. Nur so kann die von Behörden und Planern aufgestellte Regel das Gemeinwohl – beispielsweise die öffentliche Gesundheit oder den sozialen Frieden – gewährleisten. Und: Eine gute Regel muss sich auch schnell an neue Verhältnisse anpassen können.

Experimente sind der Weg in die Zukunft

Innovative Projekte und kreative Lösungen setzen voraus, dass man es wagt, in einem wenig geregelten Bereich – mit dem Mut zur Lücke – zu experimentieren und damit das Risiko eines ungewissen Ergebnisses einzugehen. Aber es ist der beste Weg, um zur Definition der relevanten Regeln von morgen beizutragen. Gerade auch für die Innenentwicklung ist es notwendig, alle innovationsfördernden Methoden wie Teststudien oder «projets modèles» weiter zu stärken; und es gilt, neue Formate zu definieren, beispielsweise provisorische Nutzungen oder Experimentierzonen in Nutzungsplänen.

Unser vom Schweizer Föderalismus geprägtes Planungssystem kann zur Schaffung dieser vielfältigen und kreativen Lösungen beitragen. Nutzen wir diese Vielfalt und die regionalen und lokalen Besonderheiten, um gemeinsam zu experimentieren und voranzukommen!