Impuls 1

Menschen, nicht Pläne machen Raumplanung.

 

 

 

 

Vorurteil!

Impuls 1 für eine hochwertige Innenentwicklung

Die Spielräume kennen

Wie lassen sich die Weichen für eine nachhaltige Entwicklung richtig stellen? Wir sind überzeugt: Die verschiedenen Akteure der Raumentwicklung, insbesondere die Bevölkerung und die Wirtschaft, müssen die Spielräume für eine künftige Entwicklung kennen. Denn nur wenn sie sich der Möglichkeiten, aber auch der Herausforderungen der räumlichen Entwicklung und Verdichtung bewusst sind, können sie entsprechend handeln. Und nur so kann überhaupt eine echte Partizipation der Bevölkerung stattfinden.

Partizipation und Qualität hängen zusammen

Die Siedlungsentwicklung nach innen bedeutet neue Möglichkeiten für die Partizipation der Bevölkerung und die Verbesserung räumlicher Qualitäten – gerade in städtisch geprägten Landschaften. Innenentwicklung stösst aber nur dort auf Akzeptanz, wo aus Sicht der Bevölkerung Qualitäten bewahrt, Defizite behoben und Mehrwerte geschaffen werden. Damit hängen Partizipation und Qualität eng zusammen. Erfolgreiche Planung verläuft darum evidenzbasiert. Dies fordert bestehende Methoden, das bisherige Selbstverständnis von Planenden und die Herausbildung der nächsten Generation von Planungsfachleuten zusätzlich heraus.

Bewusstsein für Daten und neue Zusammenarbeitsformen schaffen

Unser Anspruch ist es, eine Planungskultur zu etablieren, die der Bevölkerung den Zugang zur Planung und zu den damit verbundenen Entscheidungen ermöglicht. Dies setzt eine einfache Sprache und den Einsatz neuer Technologien wie Visualisierungen, Interaktionen oder Simulationen voraus. Veränderte digitale Praktiken der Bevölkerung, etwa in der Kommunikation, der Navigation, bei Zahlungsarten etc. erlauben heute neue Formen der Partizipation. Während grosse Technologiekonzerne die Daten ihrer Kunden als vermarktbare Ressourcen entdecken, geht es im Bereich der Raumentwicklung zusehends darum, bei den Bürgerinnen und Bürgern ein Bewusstsein für Daten zu entwickeln und neue Zusammenarbeitsformen und Entscheidungsforen zu schaffen. Damit lassen sich Offene Daten (Open Data) und vielfältige Problemstellungen aus Sicht von Wirtschaft, Bevölkerung und Behörden miteinander vernetzen, wie etwa die Plattform smartuse.ch zeigt.

Die Faszination für die Gestaltung von Lebensräumen wecken

Um die genannten Potenziale zu mobilisieren und um den gestiegenen Anforderungen in der Raumentwicklung gewachsen zu sein, muss sich auch die Aus- und Weiterbildung von Planerinnen und Planern in allen Sprachregionen und über viele Disziplinen hinweg verändern. Es gilt, die Faszination für die Entwicklung und Gestaltung unserer Lebensräume bereits auf Ebene von Volksschule und Gymnasium zu wecken. Am Beispiel der Raumplanung können Schülerinnen und Schüler mustergültig lernen, mit Komplexität umzugehen. Nur mit einer durchdringenden Bildungsstrategie gelingt es, dem Fachkräftemangel in der Raumentwicklung nachhaltig entgegenzuwirken.

Sandkästen als Investitionen in die Zukunft

Schliesslich fordern wir, dass im Lichte der Komplexitätszunahme in der Planung vermehrt Spielräume und Experimentierfelder (Sandkästen) geschaffen werden. Ziele sollen auf vielfältige Art und Weise erreicht werden können – vorgegebene und einschränkende Verfahren sind kritisch zu überprüfen. Geben wir der Kreativität und Innovationskraft der Menschen im Feld der Planung mehr Raum – es sind entscheidende Investitionen in unsere Zukunft: Menschen, nicht Pläne machen Raumplanung!