1. von 10 Leitfragen im Entwicklungsprozess

Wie hat sich die Gemeinde entwickelt? Jede Gemeinde hat ihre eigene DNA, die es zu analysieren gilt. Themen sind dabei unter anderem:
  • Wie hat sich die Gemeinde historisch entwickelt?
  • Was waren prägende Ereignisse oder Veränderungen und welches waren die Folgen?
  • Wie ist die Bevölkerungsstruktur und sozioökonomische Situation in der Gemeinde?
  • Was ist vorhanden, was fehlt? Fehlt zum Beispiel Schulplanung, Analyse Wohnraumangebot, Arbeitsplätze, Angebote für die verschiedenen Generationen, Begegnungsorte, Angebote Freizeit / Aussenräume / Kultur
Bezüge herstellen, ein Gesamtbild schaffen, die Ausgangslage der Gemeinde verstehen.
Planungstool, Ziel der Frage 1

Fallbeispiel

Wetzikon ZH: Entwicklung

Seit den 1950er Jahren ist die Zahl der Bevölkerung in der politischen Gemeinde Wetzikon von 8'000 auf 25'000 angestiegen. In den 1960er-Jahren erlebt Wetzikon aufgrund des wirtschaftlichen Aufschwungs der Nachkriegszeit einen ersten Wachstumsschub. Zwischen den fünf Ursprungsgemeinden Robenhausen, Ettenhausen, Kempten, Oberwetzikon und Unterwetzikon entstehen Blocksiedlungen.

1989 wird das Zürcher S-Bahnnetz ausgebaut. Neu erreicht man Wetzikon ab Zürich Stadelhofen in 20 Minuten. Wetzikon mutiert zur idealen Pendlergemeinde – und die fünf Ursprungsgemeinden wachsen ohne klare städtebauliche Struktur zusammen.

Mit der Taktverdichtung im Jahr 2007 schnellt die Pendlerrate nochmals nach oben. Aber Wetzikon wird nicht zur Schlafstadt. Die über 10'000 Arbeitsplätze und die Kantonsschule Wetzikon tragen zu einem pulsierenden Stadtleben bei. «Wir sind das Zentrum des Zürcher Oberlands und verzeichnen heute eine positive Pendlerbilanz, sagt Ruedi Rüfenacht, Stadtpräsident von Wetzikon. Das heisst, es pendeln inzwischen Menschen von auswärts nach Wetzikon zur Arbeit als umgekehrt.

Genauso prägend wie die überdurchschnittliche Bevölkerungsentwicklung für die Zukunft von Wetzikon ist die Einführung des Stadtparlaments im Jahr 2014. «Heute ist es einfacher, einen Qualitätsanspruch in unsere Planungsprozesse einzubauen, auch weil das Gremium eine gewisse Konstanz garantiert», sagt Stadträtin Susanne Sieber.

Forschungsprojekt
Das interdisziplinäre Projekt hat Planungs- und Verwaltungsprozesse in neun Schweizer Gemeinden untersucht. Ausgangspunkt waren jeweils prägende Kapitel in der Entwicklung der Gemeinden.