2. von 10 Leitfragen im Entwicklungsprozess

Gemeinden werden nicht nur von ihrer Hardware, sondern mindestens ebenso stark von ihrer Software in ihrer Entwicklung geprägt: von Stimmungen, Bildern, Befindlichkeiten, von Gruppierungen und einzelnen Figuren:
  • Wie ist das Selbstverständnis vor Ort?
  • Gibt es unterschiedliche Identitäten? Einen gemeinsamen Nenner?
  • Welche Befindlichkeiten sind wichtig und welche Gruppierungen? 
  • Wie wirken sich diese Befindlichkeiten und Identitäten auf die Gemeinde aus?
  • Welches sind die wichtigen Stimmen/Multiplikatoren vor Ort?
Die «Software» der Gemeinde ausloten, nach «Gemeinsamkeit» in der Vielfalt suchen, Verbündete und Gegner definieren und sie zum richtigen Zeitpunkt gezielt einbinden. Positive Multiplikatoren Nutzen, um den Prozess zu lenken.
Planungstool, Ziel der Frage 2

Fallbeispiel

Wetzikon ZH: Identität

In Wetzikon reihen sich typische Dorfquartiere an urbane Gefüge – diese städtebauliche Besonderheit spiegelt den Konflikt zwischen dem Grossteil der Bevölkerung, der die Oberland Gemeinde immer noch als Dorf empfindet und jenen Bürgerinnen und Bürgern, die Wetzikon mit seinen 25'000 Einwohnern als Stadt sehen.

Die dörfliche Prägung macht sich bei Abstimmungen bemerkbar. Visionäre Projekte – wie etwa die Entwicklung eines zukunftsfähigen Bushofs beim Bahnhof oder die Initiative für ein verkehrsfreies Zentrum – werden an der Urne oft abgelehnt.

«Seit acht Jahren spricht die Stadtverwaltung konsequent von Stadt», sagt Stadtpräsident Ruedi Rüfenacht. Bis diese Transformation aber in den Köpfen der Bevölkerung vollzogen sei, brauche es Zeit. Gelungene urbane Entwicklungen wie im Quartier Widum würden aber das Verständnis von Stadt und Stadtgefühl fördern.

Während sich der Ausländeranteil im schweizerischen Durchschnitt bewegt, liegt das sozial-ökonomische Mittel deutlich tiefer. Das führt zu einem tiefen Steuersubstrat. Wetzikon ist eine der grössten Nehmergemeinden des Kantons.